Donnerstag, 21. Januar 2010

Registration, Part II

Was passiert, wenn man sich einer Sache ganz sicher ist? Genau, das Offensichtliche. Ich teile einem der am Schalter (oder vielleicht besser: am Drücker) sitzenden "Beamten" mit, warum ich hergekommen bin. Darauf zieht dieser recht elegant und schwungvoll einen Zettel unter dem Tisch hervor, auf dem steht: "Today Holiday". Ich nehme diesen Versuch nicht ganz ernst und wiederhole mein Anliegen. Daraufhin sagt der am benachbarten Schalter Hausierende, dass sowieso gerade nicht genügend Kunden da wären und ich deswegen einfach morgen 9h wieder kommen solle. Ich glaube es immer noch nicht ganz und wiederhole meinen Concern nochmals, diesmal in einer anderen Tonlage. Tatsachen wie 30km Entfernung sind für Indien aber leider relativ.

Ich denke kurz nach, wie eine Registrierung ablaufen könnte, und füge meiner Argumentation schlagkräftig hinzu, dass ich doch sowieso nur ein blödes Formular ausfüllen müsste, welches er dann in einen dafür vorgesehenen Ordner, ebenfalls blöd, abheften wird. Dies wird trotz des offensiven Gebrauchs von "blöd" sogar bejaht. Morgen 9h, letzte Antwort. Ich bleibe hartnäckig, fühle mich in dem was ich tue aber auch gleichzeitig verzweifelt. Schaltermann Nummer 3 greift zum Telefon, brabbelt Lokalsprache. Daraufhin betreten zwei Polizisten in Uniform den Raum, um mich nach draußen zu begleiten.

Naiv wie ich bin, habe ich auf den folgenden Tag 9h tatsächlich einen weiteren, 30km entfernten Versuch unternommen. Bei diesem habe ich - wie angekündigt - wesentlich mehr Gesellschaft von anderen Registrierungsbedürftigen. Ich stelle mich also eine knappe Stunde an und fülle in der Wartezeit sämtlich Formulare aus, die herumliegen. Manche sogar mehrfach, des Zeitvertreibens wegen. Auf dem Weg durch die Schlange begegnet mir ein deutsches Pärchen, welches sich in erster Linie dadurch auszeichnet, circa meine Menge an Papier in der Hand durch ausschließlich verschiedene Dokumente aufzubringen. Ich fühle mich klein, starte aber dennoch selbstbewusst einen Annäherungsversuch. Mittlerweile bin ich auch an der Reihe beim zuständigen "Beamten". Dieser sagt, dass ich keine Chance auf Registrierung hätte, da essentielle Dokumente fehlen.

"Where can I find these documents?" lautet die Frage, "Only on the Internet, we do not provide printed versions for these." die Antwort. Ich erhalte daraufhin außerdem eine Liste mit all den darüber hinaus einzureichenden Dokumenten, unter anderem vertrauliche Daten meines Unternehmens (welche der frische Praktikant in seiner ersten Woche ganz bestimmt vom Chef vom Chef vom Chef ohne ein Wimpernzucken bekommt) sowie Telefonrechnungen. Ich habe zwar eine hohe in der Hinterhand, aber leider keine für eine mit 9 irgendwas beginnenden Nummer. Auf der Liste steht unten noch dezent der Hinweis, dass die zwanzig Dokumente in der richtigen Reihenfolge vorliegen und getackert sein müssen, sonst würden sie nicht als gültig anerkannt.

Das deutsche Pärchen ist, wie sich herausstellt schon zum siebten Mal da und hatte also wesentlich mehr Chancen als ich. Da sie die ersten drei Jahre in Indien gänzlich ungemeldet gelebt und gearbeitet haben, forme ich die rechte Hand zu einer Faust und sage Fuck it. Ich werde ein schwarzes Schaf bleiben.

1 Kommentar:

  1. Das hört sich ja echt frustrierend an. Bürokratie scheint hier wie da nicht gerade einfach zu sein...

    Nur so am Rande, als ich in China war, musste ich mich auch anmelden. Da ich aber kein Chinesisch und die Polizisten wohl kein Englisch können, hat das die Sekretärin für mich erledigt. Und die machen das meist ja nicht zu ersten mal... vielleicht hilft dir das ja.

    Ansonsten, ich glaub kaum dass dich jemals wieder jemand danach fragen wird...

    Wünsche dir trotzdem noch einen schönen Aufenthalt, ohne so viel Stress!

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