Freitag, 15. Januar 2010

Further South

Nachdem Tag 5 mit Besorgungen und anderen Tätigkeiten im organisatorischen Bereich verbracht wurde, möchte ich einen kleinen Zeitsprung direkt zum 6. Tag meines Abenteuers wagen. Diesen widmen wir einem Ausflug, eine Busreise in den benachbarten Bundesstaat Tamil Nadu, um von diesem zumindest im selektiven Schnelldurchlauf eine konkrete Vorstellung zu entwickeln.

In Tamil Nadu sehe ich mich auf Anhieb wesentlich mehr mit Armut und sozialen Gegensätzen konfrontiert als im auf Tourismus ausgerichteten Kerala. Grob geschätzt existiert im Durchschnitt ein allgemeiner Gewichtsunterschied von an die 10kg, wöge man die Einwohner beider Bundesstaaten. Die aus Kerala bekannte, unübertreffliche Alphabetisierungsrate von nahezu 100% spielt in einer anderen Liga als die hier vorzufindende. Dafür gibt es hier umso mehr Bettler, die um die Aufmerksamkeit der Touristen kämpfen. Einige von ihnen wollen Luftballons verkaufen, andere hoffen schlichtweg auf Mitleid, wenn sie ihre stark verkrüppelten Körperteile zur Schau stellen. Ich höre, dass einige Familien an ihren Kindern im Glauben an größere Chancen auf Bettelerfolge diesbezüglich sogar selbst Hand anlegen.

Der erste Halt mit Ausstieg (es gibt unter Berücksichtigung der chaotischen Verkehrsbedingungen in Indien zahlreiches Halten ohne Aussteigen) dient der Besichtigung eines Tempels in Thuckalay, meiner ersten. Hierfür ist das Ablegen der Schuhe ebenso unabdingbar wie das Freimachen des Oberkörpers. Letzteres gilt selbstverständlich nur für den männlichen Part der Gläubiger. Innen darf ich mich nicht ganz frei bewegen, da die sogenannten restricted areas für Nicht-Hindus wie mich tabu sind. In der Zwischenzeit nutze ich die Gelegenheit mich in dem Riesenareal zu verlaufen und sämtlichen Göttern hallo zu sagen. Vor der Statue einer Kuh werde ich schlussendlich gesalbt, zumindest deute ich das Pulver auf meiner Stirn so.


Zu einem späteren Zeitpunkt wische ich mir beim Abendessen übers Gesicht, um die angesammelten Schweißmassen zusammenzutragen - ohne dabei an das noch Vorhandensein des ominösen Pulvers zu denken. Das Resultat dieses Wischvorganges hat sich gut in die Hand integriert, mit der ich esse. Nach dem Abendessen erfahre ich unter leichtem Schmunzeln meines Aufklärers, dass die "Salbe" der heiligen Kuh naheliegenderweise nichts anderes ist als die Asche verbrannten Kuhmists.

Die darauffolgende Besichtigung eines Palastes Padmanabhapuram kürze sich mit einem künstlerisch wertvollen Foto ab.


Danach geschieht etwas, was ich wohl mein Leben lang nicht vergessen werde: ich treffe tatsächlich den Schwarm meiner Jugend, Shahrukh Khan. Er scheint ein recht sympathischer Zeitgenosse zu sein, der trotz seiner zahlreichen Erfolge (die es sogar vereinzelt bis nach Deutschland geschafft haben) immer noch bescheiden geblieben ist. Meine Frage, ob ich in seinem nächsten Film die weibliche Hauptrolle übernehmen darf, ignoriert er aber dezent. Auch Mr. Jackson und Mr. Ghandi erweisen sich nicht als die Gesprächigsten. Naja, Starallüren eben.


Weiter geht die Reise zum "southmost part" Indiens, Kanyakumari (Cape Comaria), dort wo der Golf von Bengalen, das arabische Meer sowie der indische Ozean zusammentreffen. Ich schaue interessiert noch weiter gen Süden, kann bei den gegebenen Witterungsverhältnissen den Südpol aber nicht sehen. Dennoch möchte ich einige Impressionen dieser beeindruckenden Aussicht teilen:







Der Sonnenuntergang rundet den Tag und das Programm ab.

1 Kommentar:

  1. Now, that your dream has come true it's time to come back home. I've just received an invitation to join someone of your colleagues on a rock concert. I don't know if I am worthy ;-)
    Have you sent the MD sms?

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