Sonntag, 10. Januar 2010

Prearrangements

Sobald das Wort "Indien" fällt, passiert in meinem Kopf meist Folgendes:



Ich habe aus Vorbereitungsgründen zwei echte Bollywood-Filme (Slumdog Millionaire zähle ich nicht dazu) angesehen, Hindi-Musik aus den 1960er-Jahren rauf und runter gehört sowie ein Bisschen im Reiseführer geblättert.

Den Versuch, einen 1000-seitigen, angeblich urspannenden Roman über das Schicksal eines Flüchtlings in Indien zu lesen, habe ich nach 200 Seiten Gefühlswirrwarr abgebrochen. Immerhin konnte ich dem allerdings entnehmen, dass man lieber seine Beine in die Hand nehme und renne, sofern man - wenn auch nur aus Versehen - einer Kuh im Straßenverkehr zu Nahe kommt.

Nachdem ich recht lange Zeit hatte, mich mental auf den Indienaufenthalt einzustimmen, ging es gegen Ende doch zügig zur Sache. So brauchte ich vor allem ein Visum und ein Flugzeug, das mich dorthin brächte (Anmerkung des Erzählers: ich habe mir aus Kostengründen das Flugzeug mit anderen Menschen geteilt). Ganz unabdingbar sollten aber auch die gesundheitlichen Vorkehrungen sein. Ich habe tatsächlich 7 Impf-Injektionen erhalten, die nicht nur meine beiden Arme außer Gefecht setzten, sondern mich meist gänzlich umgehauen haben. Man weiß ja nie, was man dort bekommen könnte, deswegen bringt man es lieber gleich schon von zuhause mit.

Höhepunkt Nummer 2 in Punkto German Angst möchte ich gerne dem Begriff Globetrotter widmen. Die Beratung dort ist in der Tat gut, fraglich ist meiner Ansicht nach nur der Realitätsfaktor. Ich bräuchte am besten mehrere Moskitonetze, imprägniert und unimprägniert (solche, die ich aber im Notfall selbst noch imprägnieren könnte) sowie in verschieden großen Ausführungen. Ganz zu schweigen von dem Hautspray, der Hautlotion und dem Verdünnungsimprägnierer für Klamotten. Da man aber im Vorhinein noch nicht wisse, wie ich auf die Chemiebombe reagieren könnte, solle ich doch am besten die Mittelchen mehrerer Hersteller mitführen. Zusätzlich zu sämtlichen Moskitonetzen vielleicht dann sogar noch ein tarnfarbenes Zelt, in dem ich mich schließlich in meinem Apartment verstecken kann. Um (große) wilde Tiere in meinem Apartment abwehren zu können, habe ich mir aus Weiterspinnung des Gedanken auch noch eine Trillerpfeife gekauft. Diese sollte mit ihrem schrillen Geräusch zumindest Tiger lähmen.

Den Gipfel aller Ängste hat sicherlich meine Mutter beschritten, indem sie mir zu Weihnachten eine Reiseapotheke geschenkt hat, die mehr Medikamente umfasst, als ich je in einer Apotheke offen herumliegen gesehen habe. Für alle Fälle. Wenn ich nämlich mehr als 5 Tage mit 40° Fieber im Bett liegen sollte, sollte ich mir ja auch schließlich was ordentliches reinhämmern können. Ich würde wahrscheinlich aus purer Naivität am dritten Tag lieber einen Arzt aufsuchen wollen...

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