Sonntag, 10. Januar 2010

Go Kart

Der indische Straßenverkehr ähnelt vergleichsweise stark dem, was mir unter Go Kart bekannt ist. Es stinkt nach Benzin und jeder versucht in erster Linie, als schnellster voran zu kommen. Der entscheidende Unterschied dürfte aber sein, dass man im indischen Straßenverkehr bei riskanten Manövern nicht etwa abbremst, sondern einfach hupt und Gas gibt. Das Hupen symbolisiert meinem bisher wenig stark ausgeprägten Verständnis so etwas wie "Achtung, ich komme!". Anders als im Familienleben, bei dem das Individuum an sich eine untergeordnete Rolle spielt, folgt im Verkehr jeder durchaus individuellen Interessen.

Etwas zum Anschnallen gibt es im Auto meist nicht und ein Großteil der Motorradfahrer fährt ohne Helm (dafür aber oft mit Frau und Kind hinten auf). Das Erstaunliche dabei ist, dass es trotzdem recht gut funktioniert. Ich habe zu diesem Thema zwei Theorien entwickelt:
  1. Die Inder haben neben den uns bekannten Möglichkeiten zur Kommunikation noch eine auf Telepathie basierende, separate Verkehrsverständigung, welche die einfachen Sinne nicht trüben können.
  2. Aufgrund der Tatsache, dass das Land wahnsinnig viele Software-Entwickler hervorgebracht hat, fühlten diese sich dazu berufen, einen zentralen Computer zu entwickeln, der aus sicherer Entfernung sämtliche Vehikel fernsteuert.
Anders kann ich mir nicht erklären, wie man trotz des beängstigenden Umganges mit dem eigenen Leben und dem anderer, sich gelassen mit den anderen Fahrzeuginsassen unterhalten und nebenbei noch SMS tippen kann.

Die Straßenverhältnisse sind im besten Falle abenteuerlich, zurückzuführen auf Hitze und Monsun. Mir ist es gelungen, zumindest von Rikscha und Bus eine Impression des "Wackelgefühls" festzuhalten:

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