Donnerstag, 21. Januar 2010

Registration, Part I

Wie ich bereits dank der Erfahrungen eines ehemaligen Indienreisenden weiß, muss man sich für einen Aufenthalt größer 180 Tage bei der Polizei registrieren. Da ich meine Flüge so gebucht habe, dass ich insgesamt genau 181 Tage in Indien verweilen werde, sollte ich mich wohl durchaus angesprochen fühlen. "Bei der Polizei" heißt für mich bei irgendeiner Polizeistation, die werden ja schon irgendwie vernetzt sein. Ich suche also die nächstgelegenste auf (ca. 10km entfernt).

Der zuständige Herr Polizist macht einen sympathischen Eindruck, wir kommen ins Gespräch und weg von meinem Anliegen. Ich erkläre, dass die Sprache Französisch entgegen seiner Annahme eher in Frankreich als in Deutschland gesprochen wird. Seine Frage, ob wir in Deutschland auch ein Polizeisystem haben verstehe ich nicht ganz; er geht sogar noch einen Schritt weiter und fragt, ob das Polizeisystem bei uns auch so funktioniert wie in Indien. Leider glaube ich den wahren Gehalt seiner Fragen erst zu erkennen, wenn es bereits zu spät sein wird. Doch dazu später mehr. Ich sage also sinngemäß, dass wenn in Deutschland ein Verbrechen begangen wird, es dann die Aufgabe der Polizei ist, das Verbrechen aufzuklären. Zumindest hoffe ich, dass diese recht versimplifizierte Darstellung im Allgemeinen gültig ist.

Auf dem Tisch neben unserem, an dem die Konversation stattfindet, liegt ein dickes Buch. Auf der Außenseite des Buches steht, gezeichnet mit schwarzem Filzstift in pompös anmaßenden Lettern, "Crimes 2009". Darunter ist außerdem ein Schlüssel skizziert, welcher wohl die Vertraulichkeit der Daten in dem Buch andeuten soll. Spätestens hiermit dürfte sich der Gedanke der Vernetzung verabschiedet haben.

Nach weiteren semi-interessanten Gesprächen über meine Heimat verrät mein Konversationspartner, dass ich zu einer ganz bestimmten Polizeistation gehen müsste, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ich bin ihm nicht nur dankbar dafür, dass seit meiner Ankunft bereits eine gute Stunde vergangen ist, sondern auch für den Hinweis, dass die besagte besondere Polizeistation nur noch eine weitere Stunde geöffnet hat, aber immerhin 20km entfernt ist.

Ich hetze also durch die Stadt und zeige keine Scheu vor staatlichen Bussen, die außer einer Nummer nur Hieroglyphen zur Identifizierung des Fahrziels verwenden, und Rikscha-Fahrern, deren Augen leuchten sobald sie mich sehen. Unglaublich, aber gerade rechtzeitig komme ich in dem von Bürokratie übersäten Gebäude an. Drei von vier Schaltern sind besetzt und ich bin der einzige Kunde. Gott sei Dank.

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