Donnerstag, 21. Januar 2010

First Impressions Of Office

Einen verhältnismäßig langen Teil meines ersten Arbeitstages verbringe ich bei der Security am Firmeneingang. Dort ist viel Betrieb und man hat das Gefühl, dass die vielen Leute, die dort angestellt sind, eher gegeneinander als miteinander arbeiten. Ich werde nach meiner Mitarbeiternummer gefragt, die ich noch nicht habe, nach meinem Namen, um im Adressbuch nachzusehen, in welchem ich noch nicht eingetragen bin, und zuguterletzt nach meiner Mobiltelefonnummer - beginnend mit 9 irgendwas. Wenn ich eine solche hätte, hätten mich meine letzten Anrufe wohl kaum 180€ gekostet. Ich frage mich währenddessen, was der Mann mit dem Gewehr um den Hals und der Mann mit dem fahrbaren Bodenspiegel für eine Rolle in dem Chaos spielen könnten. Ich würde jedenfalls bevorzugen, mich dem Spiegelmann zu stellen als gleich erschossen zu werden.

An der Rezeption angekommen werde ich recht schnell von Hand zu Hand durchgereicht, wobei ich versuche mir die Namen meiner jeweiligen Gegenüber zu merken, erfolglos. Ebenfalls auf Erfolg hofft auch noch die Gabe, zu erkennen, was "Vorname" und was "Nachname" einer Person ist. Sobald es ans Thema Höflichkeit geht, komme ich da möglicherweise nicht drum herum. Jeder hat quasi das Recht, neben dem elterngegebenen Namen (der meist symbolische Bedeutung hat) noch beliebig viele andere Namen anzunehmen. Denkbar und durchaus üblich ist beispielsweise [elterngegebener Name] [Name der Mutter] [Name des Vaters]. Dies ist aber allenfalls Konvention und nicht zwangsläufig die Regel. Da man in diesem Beispiel lediglich drei Vornamen zur Auswahl hat, besteht die Chance, den "richtigen" zu treffen und ihn als Nachnamen zu verkaufen bei umgerechnet ca. 33%. Außer Acht gelassen sind dabei außerdem die Spitznamen sämtlicher Gesamtnamensbestandteile, sowie deren Abkürzungen.

Nachdem ich also insgesamt mit vier fremden, in meinem Kopf noch relativ namenlosen neuen Kollegen gemütlich Tee trinken war, bin ich froh, nicht noch mehr Tee trinken zu müssen, da jede Tasse Tee meine Verdauung mitunder mehr aus dem Gleichgewicht bringt. Meine in Zukunft enganliegenderen Kollegen nehmen sich an meinem ersten Tag quasi ausschließlich Zeit für mich und belassen völlig uneigennützig alles andere auf Eis.

Auch das Mittagessen beeindruckt mich, es gibt ein riesengroßes Büffet, von dem ich jeden Tag neue Vokabeln lernen und essen kann. Dieses ist sogar unterteilt in ein South-Indian-Menü und ein North-Indian-Pendant, um der Vielfalt der Kulturen gerecht zu werden. Nach dem Mittagessen treffe ich gleich noch auf zwei ehrenamtliche Mitarbeiter, die zwar nicht primär zum Umsatz des Unternehmens beitragen, für die die Firma aber dennoch im wahrsten Sinne des Wortes ein zuhause ist. A Bat and a Rat.

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