Sonntag, 14. Februar 2010

Saturday

Es ist Wochenende und Zeit Wäsche zu waschen. Glücklicherweise haben wir für diesen Fall eine Waschmaschine vorgesehen. Ich habe schon ein paar Runden mit ihr gedreht, aber so ausdauernd wie heute war sie noch nie. Sie verfügt über eine Digitalanzeige, die die noch verbleibende Waschzeit wiedergibt; optimal also, um den Waschprozess unkompliziert in seinen Tagesablauf zu integrieren. Ich plane deshalb so kleinkariert, da ich nur sehr ungerne Wäsche bei Dunkelheit oben auf unserem Dach aufhängen gehe. Ich habe dies einmal gemacht, mich dabei vorher selbstverständlich ordnungsgemäß eingemummt und mit Antimoskitolotion vollgekleistert. Zurück im Drinnenen, habe ich circa 30 Minuten später urplötzlich das Bedürfnis, mich am Kopf zu kratzen. Ich gebe mich meinem Trieb hin und zucke sowas von zusammen, als ich bemerke, dass ich einen Gast in meiner gelben Mähne habe. Es ist ein lebensgroßer Grashüpfer, aber nicht etwa quietschegrün, sondern braun und schleimig. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, ob es wirklich ein Grashüpfer ist, ich schloss nur darauf, weil es mir in diesem Moment des Schreckens (ich glaube dieser war beidseitig) mit Anlauf vom Kopf gesprungen ist. Daraufhin habe ich sofort Haare gewaschen und den Rest des Abends damit verbracht, mir Eier von dieser Kreatur in meiner Kopfhaut vorzustellen. Nicht besonders angenehm also.


Ich stelle die Waschmaschine um 10h morgens an und schließe aufgrund der abgelesenen Lettern "1:31", dass ich gegen 11:30h die Wäsche sicher bei Tageslicht auf dem Dach unterbringen kann. Was ich dabei nicht einkalkuliere, ist der gegen 10:10h einsetzende Stromausfall. Dieser dauert glücklicherweise nur 2h, die Waschzeit verlängert sich dadurch analog. Kurz nachdem der Strom wieder da ist, wird aber das Wasser knapp. Der lebenswichtige Waschmaschineninput sinkt dadurch rapide pro Zeit. Die Waschmaschine bewegt sich zwar, die Anzeige bleibt aber längerfristig bei "1:21" stehen. Fairerweise treten zwischendurch auch immer wieder kürzere Stromausfälle auf. Es wird Abend und somit dunkel, der 7. Stromausfall scheint wieder ein längerer zu sein. Wie lange die Waschmaschine unter Normalzufuhr von Wasser und Elektrizität noch zu waschen bräuchte, kann ich aktuell nicht sagen, da die Digitalanzeige dem Wegsein des Stromes kampflos ergeben ist.

Ich beschließe, an diesem Tag zumindest einmal einen Schritt vor die Tür zu setzen und gedenke, auf diesem Weg meine Lust auf Abendessen zu befriedigen. Auf dem Weg zu einem Restaurant, das ich schon immer mal ausprobieren wollte, rennt mir eine riesige Menschenmasse entgegen. Dieser folgt wiederum eine nicht geringere Menge von Polizisten, die mit langen Metallstöcken in die vor ihnen trabende Menge einschlagen. Sämtliche Hunde der Stadt haben sich bereits am Straßenrand versammelt und bellen laut. Ich drehe um, renne vor der eigentlich wegrennenden Menge weg nach Hause, esse im Dunkeln trockenes Toastbrot und rede auf die Waschmaschine ein, doch wenigstens bis zum nächsten Morgen fertig zu werden.

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