Donnerstag, 4. Februar 2010

Heavy Metal

Mein erster Pubbesuch in dem für diese Szene verhältnismäßig nicht unbekannten Bangalore führt in einen Schuppen, der dem vorwiegend männlichen Publikum den Abend mit hartem Metall versüßt. Heavy Metal und Bier ist generell recht beliebt unter Männern, die Erklärung hierfür liefert mir ein Gast, der bereits genügend Hemmungen verloren hat, um mich mit der Wahrheit zu konfrontieren. Die Männer sind sexuell nicht ausgelastet und wenn sie gerade einmal nicht masturbieren, geben sie ihre Triebe der lauten Gitarrenmusik hin. Ich finde diese Anschuldigung sehr hart, sehe aber trotz der starken Einseitigkeit einen Funken Wahrheit in ihr schimmern.

Sex und alles was in diese Richtung andeutet, ist im Öffentlichen ein Tabu. Er ist außerdem Mittel zum Zweck, nämlich der Arterhaltung und der Kontinuität der Familientradition und nicht etwa Instrument zur sexuellen Selbstverwirklichung. Frauen werden generell auf diese Pflichterfüllung reduziert. Unter erwachsenen Männern wird das stille Thema aufgrund allgemeiner Unerfahrung recht pubertär behandelt und das Herumstöbern auf fremden Profilen in Facebook darf wohl bis zu einem gewissen Grad auch als Aufgeilung angesehen werden. Die westlichen Männer seien so viel produktiver als die Inder, weil sie ein geregeltes Sexleben führen und sich daher auf der Arbeit nicht mit diesem Thema beschäftigen müssen, sagt einer beim Bier und Judas Priest.

In Bangalore findet traditionsgemäß dieses Jahr zum dritten Mal das moderne Musikfestival Rock in India statt, dessen Historie auf Headliner wie Iron Maiden und Megadeath zurückblickt. "India's only international music festival", so der Untertitel. Völlig unbegreiflicherweise wurden für dieses Jahr die Backstreet Boys als Hauptact angekündigt. Die Webseite des Festivals wurde daraufhin für einen Tag lang von einem wahren "Indian Metal Head" gehackt, der durch die Übernahme der Webseite die Gelegenheit hatte, seinen Hass öffentlich zu demonstrieren. Möge Thors Hammer alldenjenigen ihr Leben lang alltäglich in den Arsch rammen, der den hiesigen Männern auch dieses Vergnügen nehmen will!

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